Gedanken von Teilnehmerin Jael nach ihrem Kurzeinsatz in Jordanien (Oktober 2019)
Perspektivenlos. Traurig. Verloren. Ungewiss. Grau. Aggressiv.
Stichworte, die das Leben von unschuldigen Menschen beschreiben. Sie mussten flüchten. Alles zurücklassen. Wegen ungünstiger politischer Entscheidungen. Aufgrund komplizierter Konflikte. Ihr Ziel: Nicht in Todesangst leben. Einen sicheren Alltag haben. Ganz normal.
Nun leben sie an einem neuen Ort. In Jordanien. Im Flüchtlingscamp. Mitten in der Wüste. Sicher vor Bombenangriffen. Aber perspektivenlos. Traurig. Verloren. Ungewiss. Grau. Aggressiv.
Diese Situation muss sich ändern. Aber wie? Gross zu denken wäre gut. Im Kleinen anfangen dünkt mich hilfreicher. Also gehe ich hin. Viel mitnehmen muss ich nicht, um für eine kurze Zeitspanne das Grau farbig werden zu lassen, wenn auch nur für einen Moment. Etwas Zeit. Ein Springseil. Ein Ball. Ein paar Songs. Ein grosses Herz. Was dabei entsteht:
Eine Begegnung in Liebe, mitten in der Perspektivenlosigkeit.
Ein Moment der Freude, mitten in der Traurigkeit.
Ein Augenblick im Rampenlicht, mitten in der Verlorenheit.
Ein Zeichen des «Nicht-Vergessen-Seins», mitten in der Ungewissheit.
Ein grüner Farbtupfer, mitten im grauen Alltag.
Eine Gelegenheit zu spielen, mitten in der Aggression.