Eine Kinderwoche im Azraq Camp, eine Woche randvoll mit Spiel und Sport für learn2live, wertvolle Kurse für Frauen und Mütter: Die Verstärkung aus der Schweiz machte auch diesen Frühling wieder Unmögliches möglich.
Eine grössere Gruppe freiwilliger Helferinnen und Helfer reiste im April nach Jordanien, um uns vor Ort zu unterstützen, Hitze und Müdigkeit zu trotzen, innert kürzester Zeit zu einem Dreamteam zusammenzuwachsen und zugleich zu kreativen Höchstleistungen aufzulaufen. Auch die jordanischen Volunteers haben ihre Sache super gemacht. Das Ergebnis ist immer dasselbe: Wenn NOIVA zu Besuch kommt, geht im Flüchtlingscamp die Post ab!
Von Indianern, Piraten und Superman
Über 150 Kinder kamen in den Genuss des 1-wöchigen Sonderprogramms im Azraq Camp. Diesmal nahmen wir die Kinder mit auf eine kleine Weltreise: Wir besuchten die Inuit, die Indianer, waren im Dschungel und bei den Piraten … jeden Tag woanders. Und überall lernten wir mutige Helden kennen – einmal sogar Superman höchstpersönlich! Die 25 Helferinnen und Helfer aus der Schweiz legten sich mächtig ins Zeug und stellten ihr Talent beim Singen, Theater spielen, Tanzen, Geschichten erzählen, spielen usw. unter Beweis. Sogar eine Bauchrednerin war mit von der Partie! Ihre sprechende Puppe liebten die Kinder heiss. Mit ein paar kleineren Gruppen wurden Spielzeuge für den Alltag gebastelt – ein Windspiel und ein «Müsli-Spiel». Die Augen der Kinder leuchteten, als sie ihre Schätze mit nach Hause nehmen durften.
Wenn die Camp-Kinder nach Programmende fröhlich davonzogen, war der Tag für uns noch lange nicht zu Ende: Nach einer langen Autofahrt galt es jeweils, gemeinsam das Programm für den nächsten Tag vorzubereiten. Und wir waren einmal mehr begeistert von unseren Schweizer Freiwilligen, die sich von morgens bis abends investierten – und stolz auf ihren Mut, immer wieder über den eigenen Schatten zu springen. Eure Liebe und Wärme bedeuten so viel für diese von der Welt vergessenen Kinder!
Schweiss und Lachtränen für learn2live
In der zweiten Einsatzwoche nutzten wir die Manpower-Unterstützung aus der Schweiz, um den Kindern unseres Schulprojekts «learn2live» eine spannende Sportwoche zu ermöglichen. Nicht nur die Kinder, sondern auch wir haben in diesen Tagen jede Menge geschwitzt und gelacht! Der Schwerpunkt lag auf Fussball und Unihockey. Nachmittags hatten die Kinder frei, und wir hatten Zeit für ausgiebige Hausbesuche bei Flüchtlingsfamilien.
Alle sind gefragt – ob Hebamme oder Handwerker
Die letzte Woche war eine Zeit ganz speziell für Frauen: Themen waren Gesundheit und Prävention, Bewegung und Sport, der weibliche Zyklus und die Geburt, Kindererziehung usw. Soweit möglich, setzten wir das Gelernte gleich miteinander um – so etwa bei der Beckenbodengymnastik. Was für ein Glück, dass eine der Einsatzteilnehmerinnen Hebamme war! Ihr Wissen stiess auf grosses Interesse. Es ist für die syrischen Frauen jedes Mal ein ganz besonderes Ereignis, wenn sich jemand Zeit nimmt nur für sie. In geschütztem Rahmen können sie frei über «Frauendinge» sprechen und jene Fragen stellen, die ihnen unter den Nägeln brennen.
In der Zwischenzeit waren die männlichen Einsatzteilnehmer in Mafraq als Handwerker unterwegs: Sie reparierten in und ums Haus alles, was mit vergleichsweise geringem Aufwand erledigt werden konnte und nun den Alltag deutlich erleichtert. Teil des Handwerker-Teams war diesmal auch ein Syrer: Voller Freunde und Motivation setzte er sich für eine bessere Wohnqualität seiner Landsleute ein. Für uns war er eine grosse Hilfe und Ermutigung.