Der Zürcher Musiker und Linienpilot Dominique Huber hat das Projekt «Musig mit Herz» initiiert. Bei seiner CD «Untere Bachtobelstrasse 17» singen zahlreiche Prominente mit. Die Mundart-Lieder erzählen die Geschichte des Syrers Omar, der in die Schweiz geflüchtet ist. Der Erlös aus dem Verkauf fliesst in die Flüchtlingshilfe – unter anderem in unserer Projekt NOIVA Health.
Dominique, mit wenigen Worten: Wer bist du?
Ich habe ursprünglich Musik studiert und bin dann nach mehreren aktiven Jahren als Musiker 2009 zu SWISS als Pilot gewechselt. Da fliege ich im Moment die Airbusse auf der Langstrecke.
Als Musiker war ich v. a. im Theater und Musical tätig; u. a. Io Senza Te, Elisabeth, Hairspray, Heidi – das Musical, Spamalot und viele mehr. Privat bin ich verheiratet und Vater von zwei Kindern.
Trotz Familie und Beruf hast du Zeit gefunden, «Musig mit Herz» ins Leben zu rufen. Wie kam es dazu?
Ich habe schon lange nach einer Idee gesucht, irgendwie helfen zu können. Nach dem NOIVA-Forum im letzten Januar und nach längeren Gesprächen mit Omar von «Syrian Refugee Crisis» kam mir aus heiterem Himmel die Idee, eine CD zu produzieren und den Erlös zu spenden.
… eine Idee, die wir nach wie vor grossartig finden! Wen hast du als Erstes mit ins Boot geholt – und warum?
Als erstes habe ich Hannes Diggelmann an Bord geholt. Er ist ein Kollege aus Jugendjahren und – wie ich wusste – ein hervorragender Musiker. Das war ein absoluter Glücksgriff. Erst mit ihm wurde das Projekt zu dem, was es jetzt ist.
Gratulation zu dem wirklich gelungenen Album! Wie entstehen eigentlich solche Lieder?
Hannes und ich haben uns Ende Januar 2017 ein paar Mal getroffen und lange darüber gesprochen, wie die CD aussehen soll. Schnell wurden wir uns einig, dass wir versuchen wollen, eine Geschichte nur mit Liedern zu erzählen. Und doch sollte jedes Lied für sich genug eigenständig sein, damit es auch ohne Kontext verstanden würde. Die Lieder sind dann fast immer nach dem gleichen Muster entstanden: Hannes hat aufgrund der vorher entworfenen Geschichte und Notizen einen ersten Rohentwurf eines Liedes gemacht. Dieser ist dann zu mir gekommen und ich habe mal mehr, mal weniger kräftig die Noten und den Text durchgeschüttelt. Diese Fassung 2 ging dann wieder an Hannes und so weiter und so fort. Zum Teil sind Lieder innert weniger Tage entstanden – andere gingen über Monate im Ping-Pong hin und her.
Was hat dir im gesamten Projekt am meisten Freude gemacht?
Am meisten Freude macht mir die musikalische Arbeit an den Songs. Das Tüfteln und Ausprobieren, bis ein Song soweit ist, dass er an die Öffentlichkeit darf. Oft hatten Hannes und ich am Anfang keine Ahnung, wo es enden würde.
Gab es auch Dinge, auf die du gerne verzichtet hättest?
Ja – auf all die juristischen Hürden.
Welches Erlebnis hat dich in den letzten Monaten am meisten berührt?
Am meisten hat mich berührt, dass so viele Menschen sich für dieses Projekt engagiert haben. Waren wir am Anfang zu zweit, ist die Anzahl der Mitstreiter ab Mai immer weiter gestiegen. Im Moment sind wir bei knapp 100 Mitwirkenden.
Du hast dich durch das Projekt intensiv mit dem Thema «Geflüchtete» befasst. Wie hat diese Auseinandersetzung dich selbst verändert?
Ich habe festgestellt, dass die Themen «Flüchtlinge» und «Hilfe» stark polarisieren. Aber durch all diese Auseinandersetzungen – positive wie negative – bin ich mir nur noch sicherer geworden, dass wir das Richtige tun. Und ich bin mittlerweile felsenfest überzeugt, dass Helfen nicht nur «Geben» heisst. Es kommt genauso viel zurück!
Ich bin mir nur noch sicherer geworden, dass wir das Richtige tun.
Nun ist die CD draussen, es geht weiter. Was ist dein Traum für «Musig mit Herz»?
Mein Traum ist natürlich, dass gaaaaanz viele Menschen unsere CD kaufen. Dann können wir nämlich den Menschen das Geld weitergeben, die es dringend brauchen. Im Optimalfall wird es eine Win-win-win-Geschichte: Wir konnten das machen, was wir gerne tun, die Käufer lieben unsere Musik und die Flüchtlinge kriegen das Geld 🙂
Du hast es gerade erwähnt: Der Erlös von «Musig mit Herz» fliesst in drei Projekte zugunsten Geflüchteter – unter anderem in unsere Initiative «NOIVA Health». Hast du vor, diese Organisationen vor Ort zu besuchen?
Wir sind im Moment an Gesprächen zu diesem Thema. Ist natürlich nicht ganz einfach, da alle drei Projekte an ganz verschiedenen Orten sind. Aber wir werden versuchen, alle zu besuchen.
Und was wird dein nächstes Projekt sein?
Da gibt es schon ganz viele Ideen – konkretisiert ist noch keine. Aber ich freue mich jetzt schon auf weitere Abenteuer. Zuerst kommt aber nun einmal meine Familie an die Reihe – die musste in den letzten Monaten ab und zu auf mich verzichten.
Herzlichen Dank für das Gespräch, Dominique. Alles Gute dir und deiner Familie – und natürlich auch deinem Baby «Musig mit Herz»!
Offizielle Website von «Musig mit Herz»
CD «Untere Bachtobelstrasse 17» bestellen (CHF 25.–)